Translate my blog

Dienstag, 1. März 2011

Der Countdown Laeuft

So so, der heiss angekuendigte Blog ueber Sucre, La Paz und Rurrenabaque laesst immernoch schoen auf sich warten und inzwischen habe ich auch noch Cusco und Machu Picchu, ueber die ich schreiben muesste. Nun zaehle ich aber schon die Tage, bis ich wieder nach Hause fliege. Auch wenn mein Flug noch nicht umgebucht ist, werde ich wohl am 9. Maerz aus Lima losfliegen und am 10. Maerz abends in Berlin ankommen. Puenklich zum Wochenende also. ;) In den letzten Tage steht noch Einiges an, sodass ich wohl nicht dazu kommen werde, noch alles nachzuholen. Deshalb hier eine Miniversion, desses was passiert ist.

Nach dem Minen in Potosi, was ich in Surce. Auch bekannt als die weisse Stadt, da die Innenstadt fast komplett weiss gemalert ist. Wirklich sehr schoen. Hier habe ich sagen und schreibe 3 Tage lang meinen Geburtstag mit einer bunt gemischten Truppe aus Altbekannten und neuen Bekannten gefeiert. So konnte man den Geburtstag away from home gut aushalten. :)

Dann ging es wieder in die Hoehe nach La Paz. Die Hauptstadt Boliviens hat mich wirklich positiv ueberrascht. Hatte mir eigentlich ein schlimmeres Lima vorgestellt, aber nein, La Paz war mir ziemlich sympatisch. Wenn auch im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. In einem Tal zwischen riesen Bergen gelegen, breitet sie sich die Haenge entlang aus. Ich wuerde wirklich nicht so weit oben wohnen wollen. Ich laufe ja in der Regel relativ schnell, dementsprechend war ich etwas genervt, dass alle so vor sich hinschleichen...nach 10 Meter habe ich meine Meinung dann aber schnell wieder geandert.

Von dort aus ging es 22 Stunden per Bus nach Rurrenabaque ins Bolivianische Amazonasgebiet. Die Strasse laesst sich super mit der vergleichen, die wir auf dem Weg nach Pozuzo hatten. Der Weg hat sich aber auf jeden Fall gelohnt! Erst ging es 3 Tage lang durch den Jungle, wo wir aus Lianes getrunken und Termiten gegessen habe, unsere eigenen Artesanias gefertigt haben und durch jeden Menge Schlamm gestapft sind, dann 3 Tage lang durch die Pampas, um von 100000000000000000000 Muecken aufgefressen zu werden, Aeffchen, Voegel, Schildkroeten, pinke Delfine und Krokodile zu sehen. Weniger lustig war dann die Rueckfahrt. DIe hat dieses Mal 35 Stunden gedauert, da jede Menge Erdrutsche auf den Strassen waren. Der Regen hier ist wohl so schlimm wie schon seit 15 Jahren nicht mehr. Deshalb haben wir ab der Haelfte der Strecke ein Taxi nehmen muessen. Mit reichlich Schieben, Ziehen und Bruecken bauen kamen wir dann mit reichlich Verspaetung wieder in La Paz an. Es war auf jeden Fall eine gute Entscheidung ein Taxi zu nehmen, denn der Bus hat letzten Endes 43 Stunden gebraucht und sogar einige Leute im Frachtraum befoerdert.

Nun bin ich also wieder in Peru. Nachdem ich 4 Tage lang das wunderschoene Cusco erkundet hatte, machte ich mich mit einem Tag Verspaetung- die Zuege fuhren nicht wegen - na? Genau!- dem Regen- auf nach Machu Picchu, was ich gestern doch tatsaechlich bei Sonnenschein bewundern konnte. Wahnsinnig beeindruckend. Und ein super work-out.Wann laeuft man schon 2 1/2 Stunden lang Treppen hinauf?

So, heute abend auf nach Arequipa, am 4. Maerz bin ich wieder im Lima und dann am 10. (vorraussichtlich wieder zu Hause)

un abrazo grande!

Freitag, 11. Februar 2011

Ein Licht am Ende des Tunnels

"Potosi shocks!"
So lautet der erste Satz der Beschreibung zu Potosi in meinem Lonely Planet. Was einen da wohl erwartet? Der Grund, weshalb es unzeahlige Turisten nach Potosi zieht sind die Minen. In der hoechstgelegenen Stadt Lateinamerikas werd seit eh und je Silber, Gold, Zink und diverse Mineralien abgebaut, was es zu Kolonialzeiter zur reichsten Stadt in Suedamerika machte. Heutzutage ist der Cerro Rico bei Weitem nicht mehr so ergiebig, da aber Alternativen fehlen, wird immer weiter nach Wertvollem geschabt. So gehen die Minenarbeiter Jahr fuer Jahr, 6 Tage die Woche, 10 Stunden taeglich in die Minen. Viel fange bereits mit 14 Jahren oder juenger an dort zu arbeiten und bleiben meist so lange, bis sie das Sonnenlicht nicht mehr wiedersehen. Der Lohn fuer die Plackerei haengt von jedem Arbeiter selber ab, da er auf die Menge und Qualitaet des gefoerderten Minerals abhaengt. Durchschnittlich bekommen sie aber etwa zwischen 150 und 200 € monatlich.
Morgens wird daeftig gefruehstueckt und dann den ganzen Tag ueber nur Coca gekaut und 96%iger Alkohol getrunken. Es muessen deshalb 96% sein, weil auch ein Teil als "Opfergabe" an El Tío, ihren Minengott geht. Der moechte natuelich kein gepanschtes Zeug. Wenn die Miner ihm Unreines geben, dann kriegen sie von ihm auch kein reines Silber etc, sonder viel Stein mit wenig Silber. Das wollen wir ja natuerlich nicht. Das Highlight jedes Miners ist wohl der Sonntag, an dem er mit seinen MinerkolegenFussball spielen geht. (Nebenbei: Ich habe keinen blassen Schimmer, wie sie in der Hoehe ueberhaupt irgendeinen Sport betreiben koennen.)

So, nun kommen dann also die Turis daher und wollen sich das Ganze mal eben anschauen. Mit den Touren besucht man naemlich keine stillgelegte Mine, sondern die Miner bei der Arbeit.
Nachdem wir in Gummistiefel, Blaumaenner und Helm gesteckt worden waren, ging es noch zum Markt, um ein paar Geschenke fuer die Miner zu kaufen. Also kaufte ich Kokablaetter zum Kauen, Saft zum Trinken und Dynamit zum in die Luft sprengen. Einfach mal so, frei verfuegbar. (Ich weiss ja ganz genau, wen das ganz besonders freuen wuerden, wenn das in Deutschland auch so waere. Fuehlt sich jemand angesprochen? Mein kleiner Bruder vielleicht? Jaja...)
Nachdem wir gesehen hatten, wie die Mineralien durch chemische Prozesse von den Steinen getrennt werden- die Abfaelle werden natuerlich in den Fluss geleitet- ging es dann zum Minenenigang. Nocheinmal ordentlich Luft geholt (soweit es halt ging) und rein ging es in die Dunkelheit. Immer schoen gebueckt an den Gleisen entlang, durch Schlamm und Staub. Soweit so gut. Nachdem wir die ersten Miner beschenkt hatte, sollte es nun eine Etage hinauf gehen. ja super, wo ist der Fahrstuhl? Nix Fahrstuhl, einen engen Schacht hochklettern und auf dem Weg hoch halb ersticken war der Plan. Die groesseren Maenner unter uns sind sogar stecken geblieben, ist halt nicht fuer Europaer gebaut. Nach einer kleinen Pause zum Luft holen ging es dann tatsaechlich an die Arbeit. Zusammen haben wir Holzpfeiler hochgezogen und durch die Mine geschleppt. 50 Meter koennen sooooooo lang werden! Also wieder eine Pause machen. Waehrend dieser kam ich dann auch in den Genuss des 96%igen. Den habe ich nach 5 Minuten noch ganz genau in meinem Magen gespuehrt!
Auf dem Rueckweg habe ich mir immer haeufiger den Kopf angeschlagen und war froh einen tollen orangfarbenen Helm zu tragen. Und der Weg zog sich und zog sich und zoooooooog sich. Dich dann endlich- ein Licht am Ende des Tunnels! Nur noch ein paar Meter und ich war wieder ueber Tage. Noch nie war ich so froh darueber! Freiheit! Danke lieber Gott!!! Zwei Stunden unter Tage waren wirklich mehr als ausreichend. Man stelle sich nur mal vor, wie lange die Arbeiter dort drin verbringen. Davor kann ich nur meinen Hut ziehen und hoffen, dass sie bald eine andere Moeglichkeit finden ihre Familien zu ernaehren.

Die restliche Zeit habe ich eher ruhig verbracht. Ein Besuch der Kathedrale, des Museums Casa de la Moneda, wo frueher die Muenzen per Hand gepraegt wurden, eine Tour durch das Kloster und Lama-Steak zum Abendbrot (gesponsort von einem ueberaus ueberdurchschnittlich gutaussehenden Amerikaner). Da will sich mal noch einer beschweren. ;)

Am 3. Februar ging es dann mit einem Hollaender und einem Dresdner weiter nach Sucre...davon aber naechstes Mal mehr. Macht euch also wieder bereit fuer einen Monstereintrag in etwa einer Woch featuring Surce, La Paz und Rurrenabaque, wo es morgen hin geht... per 24 Stunden Busfahrt.

Montag, 31. Januar 2011

Bolivien- Wein, Buspanne, Magenverstimmungen und beeindruckende Landschaften

Die für bolivianische Verhältnisse gar nicht so kleine Stadt Tarija hat sich als wirklich angenehm herausgestellt und hätte es mehr Dinge gegeben, die man dort machen kann und hätte ich ein paar Leute dort kennengelernt, hätte ich mir durchaus vorstellen können noch länger dort zu bleiben. Hätte, hätte, hätte. So habe ich nur 2 Nächte dort verbracht. Mit einem grandiosen Frühstück in Magen war ich bereit die Gegend zu erkunden und machte mich auf Dinosaurierknochen im (kostenlosen) Museum für Archeologie und Pathologie zu bewundern, die Aussicht auf die umliegenden Hügel zu geniessen und endlich eine Regenjacke zu kaufen. Danach ging es mit dem Bus zum Dörfchen San Lorenzo, wo das einzige Museum leider geschlossen war. Stattdessen lief ich einfach durch den Ort, wurde etwas ungläubig beäugt und bestaunte die lokale Lebensweise. Es ging an kleinen Bauernhöfen, wo sich selbst die Kühe zu wundern schienen, was denn diese gringa hier treibt und an Feldern, die per Ox gepflügt und bei Hand bestattet wurden vorbei. Was für ein Bild. Der nächste Tag gestaltete sich ähnlich. Rein ich den Bus und auf nach Coimata, wo ein wenig Flussaufwärts ein Wasserfall gelegen sein sollte, an dessen Fusse man auch baden kann. Leider war dieser bei weitem nicht so verlassen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Der Wasserfall scheint ein beliebter Spot der Einwohner zu sein, um dort einen Nachmittag lang zu grillen und zu baden und dann ihren Müll dort abzulagern. Leider. Mir lief zum Beispiel eine 8er-Gruppe entgegen, die in Reaktion auf meinen Hinweis, dass derMüll auch existiere, wenn man ihn versteckt, beschämt stotterten, sie suchen nur noch eine Tüte und es machen doch alle so, ihren Müll wieder aus der Felsspalte holten und ihn dann 20m weiter in den Mülleiner warfen. Warum denn nicht gleich so?

Das Müllproblem ist wirklich überall präsent. Vielerort wird der Müll einfach auf die Strasse geschmissen und in dunklen Ecken finden sich Haufen von Plastik und co. Selbst wo es ein System der Müllabfuhr gibt, wie in Buenos Aires, leckt dieses entscheidenden Details. In BA gestaltet sich das so: Man stellt seine Mülltüten auf die Strasse und nachts kommt die Müllabfuhr und sammelt sie ein. Könnte theoretisch funktionieren, wären da nicht die vielen Leute, die die Tüten wieder öffnen, um nach Papier, Pappe, oder Essbarem zu durchsuchen. Im Laufe des Prozesses wird der restliche Müll ringsherum verstreut, die Tüte wird nicht wieder geschlossen, weshalb der Wind und steunende Hunde ihr Übriges tun können. Das Ergebnis ist viel Müll auf der Strasse, der wieder einzeiln von Angestellten der Stadt zusammengefegt werden muss und das ansich schöne Stadtbild beharrlich stört.

Aber zurück zu Tarija. Da ich vor meiner Abfahrt nach Tupiza noch einige Zeit hatte und Tarija die Weinregion Bolivien ist, habe ich mich entschieden doch noch eine Weintour, die dritte, zu machen. Den bolivianische Wein kann man auf keinen Fall mit dem aus Mendoza (Argentinien) vergleichen. In einer bodega wurde mir ein Weisswein gereicht, der mcih denke liess, ich trinke Honig und nicht Wein. Dafür gab es aber auch Pfirsiche frisch vom Baum, Bilder zwischen den Weinreben und frische Weintrauben von den selbigen und eine sehr unterhaltsame Reiseführerin. Alles in allem also gelungen.

Meine Fahrt nach Tupiza gestaltete sich da schon schwieriger. Mein erster Eindruck von dem Bus war schon nicht sehr überzeugent, als wir dann aber mittem im Nirgendwo auf der Schotterstrasse stehen blieben, schwand mein Vertrauen in die Fahrtauglichkeit des Gefährts. Eine halbe Stunde später waren wir aber wieder in voller Fahrt- geschäzte 40 km/h- nur um ein paar Minuten später wieder stehenzubleiben. Obwohl bereits Rufe laut wurde, einen anderen Bus zu rufen, entzündeten die Fahrer promt ein Plastikfeuer in finsterer Nacht und begannen irgendein Teil umzuformen. ganz pragmatisch halt. Wird schon wieder irgendwie gehen. Und tatsächlich, wieder eine halbe Stunde später waren wir wieder mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs und sind auch Tatsächlich nach etwa 8 Stunden in Tupiza angekommen.

Zu Tupiza gibt es nicht viel zu sagen, ausser dass es keinen Geldautomaten hat, nur Dollar getauscht werden, die am besten frisch aus der Druckerei kommen und als Ausgangspunkt für meine spektarkuläre 4-tages-Tour zur Salzwüste Uyuni gedient hat, die ich zum Glück auch erst am Ende bezahlen konnte.
Früh um 8 ging es im Jeep samt Fahrer, Köchin und 4 Franzosen auf in die Wildniss.

Tag 1: Während den fast 12 Stunden fahrt ging es bis auf 4500m Höhe, vorbei an Kakteen, Gräsern, vielen Lamas und Dörfern mitten im Nirgendwo, in denen es nur einen Kindergarten und eine Grundschule gibt. Ausserdem kam ich das erste Mal in den Genuss des Kauens von Kokablättern. Man nehme reichlich Blätter, entferne das Gerippte, stecke sie in den Mund und mansche die ordentlich durch. Manschen heisst nicht kauen, sondern eher mit der Wange kneten, da man sonst lauter kleine Stückchen im Mund hat und bald aussieht wie Hulk. Auch wenn ich mir ein bisschen wie eine Kuh vorkam, was es etwas Besonderes den eher bitteren Geschmack und das leicht taube Gefühl in der Wange und auf der Zunge zu spühren. Ob es jetzt wirklich gegen die Höhenkrankheit geholfen hat, kann ich schlecht sagen. Ich habe mich trotzdem gefühlt, als bekäme ich nicht genug Luft.
Von den Unterhaltungen im Auto habe ich natürlich so gut wie nichts verstanden, aber ich wollte ja schon immer mal Französisch lernen, nicht? Abends in unserer Unterkunft wurden wir vor dem Abendessen von 3 Kindern überrascht, die uns begleitet von einer Trommel ein paar Lieder trällerten und im Gegenzug um Schulmaterialien baten. Leider wusste ich davon vorher nichts und konnte die 3 nur mit je einem Boliviano belohnen. Marie und Alexi waren jedoch vorbereitet und brachten die Kinderaugen mit Bleistiften und vor allem einem blinkenden Flummi zum strahlen. Da wird es sicherlich viel Streit um das Spielvorrecht geben...

An Tag 2 war frühes Aufstehen angesagt. Ich erinnere mich nicht, wann ich das letzte mal 5 Uhr aufgestanden bin. Es hat sich aber gelohnt! Bei der Laguna Blanca sahen wir zahllose Flamingos, die Laguna Verde färbte sich türkisgrün als der Wind die die Mineralien im giftigen Wasser durchmischte und das Sonnenlicht ihre Farbe reflektierte und unsere von Wind und Regen etwas durchgekühlten Körper konnten wir in heissen Thermen wieder aufwärmen. Anschliessend ging es vorbei an Vulkanen und Vulkangestein in einer kargen Landschaft zum höchsten Punkt der Tour: auf 5000 Meter. Auf dieser Höhe war ich nach jedem zu schnellen Schritt ausser Atem, da die Luft entsprechend dünn war und zusätzlich nach faulen Eiern roch. Faule Eier? Ja, faule Eier. Der Geruch kam von den Sulfiden, die von den Geysieren, die wir besuchten austraten. Ein wirklich beeindruckendes Spektakel, wie der Dampf aus den kleinsten Ritzen austritt und graue, schwarze und rote Masse inc den Kratern blubbert.

Da es zu viel geregnet hatte, musst die Route etwas geändert werden, weshalb wir die erste Salzwüste nicht sahen, dafür stand Tag 3 ganz im Sinne der Vulkangestein.Da wir wieder um 5 Uhr aufgestanden sind, sahen wir den Sonnenaufgang in der Wüste zwischen wie platziert aussehenden Steinhaufen und dem berühmend Árbol de Piedra (Baum aus Stein). Nachdem wir ein paar weitere Lagunen passiert hatten, ging es immer weiter in Richtung Uyuni, in dessen Nähe wir, wenn wir Glück haben und einen Platz bekommen, in einer Herberge schlafen wollten, die komplett aus Salzblöcken gefertig worden ist. Und wir hatten Glück. Die Wände, die Tische und Stühle, sogar die Betten bestanden komplett aus Salz und unser Dorm war passend mit Lamafell dekoriert. Einfach perfekt und vor allem nicht so alt, wie die Herbergen zuvor.


An Tag 4 standen wir WIEDER um 5 Uhr auf, wofür wir aber mit einem wunderschönen Sonnenaufgang in der salar von Uyuni belohnt wurden. Während die Sonne majestätisch über den Bergen hinauf stieg, färbten sich die Wolken rot und wurden von dem Wasser, welches die salar um diese Jahreszeit bedeckt wie durch einen Spiegel reflektiert. Einfach atemberaubend!


Was folgte waren viele, viele- zu viele?- Fotos mit nassen Füssen und special effects. :)






















Damit war die Tour dann auch schon fast beendet. Was folgte war der für mich eher uninteressante Zugfriedhof und das letzte Mittagessen. Nun warte ich wiedereinmal auf meinen Bus, der mich, hoffentlich ohne Panne, ins 5 Stunden entfernte Potosi bringen soll. Hoffentlich dieses Mal ohne Panne.

Sonntag, 23. Januar 2011

Die roten Berge von Salta

Nachdem ich wegen meinem verstauchten Fuss zweit Tage fast bewegunslos in Posadas (Argentinien) verbracht hatte, ging es weiter nach Salta, einer Stadt im Norden Argentiniens, wo ich mich wieder mit einer Niederlaenderin treffen wollte, mit der ich bereits Iguazú erkundet hatte.
Am ersten Nachmittag habe ich einfach die Stadt erkundet, mich mit einer argentinischen Familie (5 Kinder und 34 Jahre alte Mutter) auf der Plaza unterhalten und habe die Aussicht auf Salta vom Cerro San Bernardo aus genossen. Zum Aussichtspunkt kann man entweder hochlaufen, oder mit der Seilbahn hoch und runterfahren. Ich habe mich fuer ein Zwischending entschieden und bin mit einer russischen Familie zusammen hochgefahren und habe nach unten die Treppen entlanf dem gruenen Huegel genommen.
Am naechsten Tag hat es dann heftig geregnet, weshalb es mal wieder Zeit fuers Kino wurde. The Turist mit Jonny Depp und Angelina Jolie empfanden wir als durchaus sehenswert, auch wenn andere meinten, er sei zu leicht zu durchschauen gewesen.
Ein kleines Highlight war die Ausstellung von Bildern, die von Kindern zu einer bestimmten Frage gemalt worden waren. Einfach total suess, wie sie sich zum Teil die Welt erklaeren. Meine zwei Favoriten waren diese:
1. Warum koennen Chamaeleons ihre Farbe wechseln? "Weil sie den Regenbogen gegessen haben und Kuenstler sind.
2. Wie stellst du dir Gott vor? "Er ist ein alter Mann, der Sterne isst."

Tag 3 stand dann eine Tour nach Cachi, einem kolinialen Staedchen suedlich von Salta, an. Cachi an sich war zwar ganz schoen und ich habe leckeren Ziegenkaese gekauft, aber mein eigentliches Highlight war der Weg dorthin. Zuerst ging es immer weiter hinauf und hinauf, bis wir ueber 3000 Meter erreicht hatten. Bis dorthin waren die Berge unendlich gruen, zerruettet und bunt. Starkes Terracotta loeste sich mit gelb und gruen ab, wahlweise auch alles in einem Berg gemischt. Wenn man dazu noch die Felsformen, die durch staendige Plattenreibung und starke Temperatur unterschiede betrachtet ergibt das ein beeindruckendes Bild. Auf dem hoechsten Punk sah ich das: nichts. Nur Nebel und Wolken. Wind kann man ja an sich nicht sehen und kalte Temperaturen auch nicht, aber gefuehlt habe ich die zwei Sachen sehr gut. Also habe ich ein Foto in ueber 3000 Meter Hoehe, was aussieht als stehe ich vor einer weissen Wand. Hatten wir diesen Punkt einmal ueberquert, aenderte sich das Bild schlagartig. Anstatt gruene Berge, waren sie nun Kaum von Baeumen bewachsen, sondern wurden dicht von grossen Kakteen und Graesern besiedelt. Anstatt Wald stand ich nun vor einer Wueste und machte Fotos vor einem ueber 2 Meter grossen Kaktus. So kanns gehen.
Das coole an den Kakteen sind aber nicht nur die Kakteen an sich, sondern, dass man aus ihnen, bzw ihrem Holz (wovon ich bis jetzt auch noch nicht wusste, dass es so existiert) in der Region sehr viel fertig. So waren in Cachi die Strassenschilder aus Kakteenholz, die Decke der Kirche war komplett aus selbigem gefertigt und ich habe mein erstes Mitbringsel dieser Reise erstanden: Eine Schachtel aus Kakteenholz. Sehr chic und nimmt momentan auch noch nicht so viel Plazt weg, weil ich ja was reintun kann. Praktisch.
Noch eine kleine Sprachsache nebenher. Da man ja beim Buchen von einer Tour auch angeben, wo man denn her ist, wurde ich natuerlich sofort in die Tour auf Englisch gesteckt. Als ich dann fragte, ob ich nicht lieber die spanische Tour machen, wurde ich erst ziemlich unglaeubig angeguckt, konnte den Guide dann aber doch davon ueberzeugen, dass mir das lieber waere. Na gut, wenn sie denn meint. Anscheinend hat er mir aber immernoch nicht geglaubt, dass ich Spanisch verstehe. Auch wenn ich mit ihm nur auf Spanisch gesprochen habe, blieb er hartnaeckig bei Englisch und kam staendig vorbei, um sich zu erkundigen, ob ich denn auch etwas verstehe. Naja, ich glaube so richtig ueberzeugt war er bis zum Schluss nicht.

Nach fast 24 Stunden Reise bin ich nun in Bolivien, genauer gesagt in Tarija. Mal wieder bin ich ueberrascht, was eine Grenzueberschreitung ausmachen kann. Kaum hatte ich Argentinien verlassen bestand kein Zweifel mehr daran, dass dies ein anderes Land sein muss. Die Frauen trage haupsaechliche ihre traditionelle Kleidung und der Bus gehoerte auch schon einer aelteren Generation ohne Heizung an, weshalb ich die ganze Nacht frohr, obwohl ich mein Handtuch schon in eine Decke umfunktioniert hatte. Auch die Preise sind anders, worauf ich ja spekuliert hatte. Ueber ein Mittagessen (Huhn, Reis, Kartoffeln) fuer einen Euro kann man sich ja kaum beschweren und ueber ein privates Zimmes (das erste seit einem Monat) fuer 4 Euro wohl auch nicht. Da freut sich das Portemonnaie.

Donnerstag, 20. Januar 2011

Die reissenden Wasserfaelle von Iguazú

Ja, das sind sie die Cataratas del Iguazú. Nachdem die Ueberquerung der Sprachgrenze doch endlich gelungen war und ich mich auf Spenglisch durch Porto Alegre gekaempft hatte, ging es mit dem Bus 14 Stunden gen Norden. Dort, direkt an der Grenze zu Argentinien und Paraguay liegen die Wasserfaelle, die hoeher und zahlreicher sind als die Niagara- und Viktoriafaelle. Das seltsame ist nur, dass sie kaum jemand zu kennen scheint. Bevor ich her kam, hatte ich jedenfalls noch nie etwas von ihnen gehoert. Besuchen kann man sie von 2 Seiten aus. Angefangen habe ich mit der brasilianischen Seite, von der aus man eher einen Ueberblick bekommt, waehrend man auf der Seite Argentiniens direkt ueber sie hinweglaeuft und ganz nah herankommt.

Nachdem man mit dem Bus von der Innenstadt aus etwa 40 Minuten zu den Faellen gefahren ist, bezahlt man seine 15€ Eintritt fuer den Nationalpark und wir dann per Bus zu dem Weg, der zu den Wasserfaellen fuehrt gekarrt. Wenn man hoert, dass besagter weg nur etwas ueber einen Kilometer lang ist, koennte man meinen, man sei schnell durch, aber nein, ganze 2 1/2 Stunden haben wir gebrauch, eh wir am Garganta del Diablo (Teufelsrachen) angekommen sind. Der erste Blick, wie ihr ihn oben seht, war einfach nur ueberwaeltigend. So viele Wassermassen, die donnernd in den Fluss herabprasseln, dabei einen feinen Wassernebel verspruehen, in dem sich die Sonnenstrahlen spalten und dazu noch der beginnende Regenwald; einfach unbeschreiblich. Zusaetlich flattern unzaehlige Schmetterlinge umher, die alle Scheu vor den Menschen vergessen zu haben scheinen. Zeitweise sind auf Anne (die Niederlaenderin, mit der ich dort war) 3 Schmetterlinge von einem Ort zum anderen gereist. Da fiel es wirklich schwer sich zu trennen, aber am naechsten Tag ging es ja noch auf die andere Seite.

Die argentinische Seite war dann um einiges voller, als die brasilianische. Waehrend man dort meist in Ruhe seine Fotos machen konnte, war auf dem Weg zur Garganta del Diablo in Argentinien Gaensemarsch angesagt. Das hat den Wasserfaellen jedoch keinen Abbruch getan. Bis zu geschaetzten 2 Metern kam man an die Wasserfaelle heran, weshalb ich froh war mich doch entschieden zu haben doch meinen Bikini anzuziehen, nachdem ich erst dachte "Ach, gestern hast du ihn ja auch nicht gebraucht." Nebenher waren immer ein paar erkllaerende Schilder ueber Flora und Fauna aufgestellt, was mir auf der anderen Seite etwas gefehlt hat. Der komplizierte (4 verschiedene Busse mit Wartezeiten an der Grenze) Weg von uber 2 Stunden hat sich also auch hier auf jeden Fall gelohnt. Es gibt einige Leute, die sagen, wenn man die argentinische Seite gesehen hat, braucht man die brasilianische nicht mehr zu besuchen. Hoert nicht hin! Beide Seiten sind superschoen und auf jeden Fall einen Besuch wert!

Natuerlich habe ich in Foz nicht nur die Wasserfaelle, sondern auch noch einige andere Sachen gesehen. So sind wir am Tag unserer Ankunft mal eben nach Paraguay ruebergefahren. Was es dort an der Grenze in Ciudad el Este gibt, kann man sich wie einen riesigen, chaotischen Markt an der Grenze zu Polen oder Tschechien vorstellen. Aehnlich wie die Deutschen pilgern x Brasilianer taeglisch dort hin, um guenstig Kleidung, Elektrowaren, Kosmetik und co zu erstehen. Was wollte ich da? Eigentlich nur den Stempel von Paraguay in meinem Reisepass. Da ich aber weniger als 24 Stunde rueber wollte, gab es keinen. Schade. Also ging es nach weniger als einer Stunde wieder zurueck nach Brasilien, wo wir ein wenig durch die Stadt geschlaendert und auf der Suche nach etwas Erfrischung zum Fluss gegangen sind. Vor einem gruenen Haus sass dort ein aelteres Ehepaar, dass sich ein Zubrot dadurch verdient Anglern Trinken und Sandwiches zu verkaufen. Nach dem ueblichen Begruessungen und der Frage nach der herkunft wechselten sie ploetzlich ins Deuschte. Ihre Eltern waren eins nach Brasilien ausgewandert und habe sich dort als Fischer ihren Lebensunterhalt verdient. Ah wie interessant! Nach dem ersten Weltkrieg sei das gewesen. Dort haben sie sich aus dem Nichts im dichten Wald ihre Existenz aufgebaut und anscheinend sehr viel von Deutschland geschwaermt. Fuer die beiden ueber 70-jaehrigen war Deutschland das beste Land auf Erden und wenn sie doch nur koennten, wuerden sie es auf jeden Fall besuchen wollen. Es ist naemlich alles besser in Deutschland. Bis dahin waren mir die Beiden noch ganz sympatisch. Erst als es dann darum ging, wie schlecht doch das paraguayanische Gesindel ist, weil sich dort so viel europaeisches mit indigenem Blut gemischt hat und dann die schlimmsten Brasilianer die sind, die, Zitat "Neger" oder "Mischlinge" sind, wurde uns das Ganze etwas unangenehm und wir haben uns freundlich verabschiedet.

Am letzten Tag ging es dann noch zum groessten Staudamm der Welt- Itaipú. Zumindest wird er das sein, bis ein neuer in China fertiggestellt wurde. Ein Gemeinschaftsprojekt zwischen Barasilien und Paraguay wurde 1973 mit der Konstruktion begonnen und erst in 2007 wurde er komplett fertiggestellt. 4000 ansaessige der indigenen Bevoelkerung wurden dafuer umgesiedelt. Heute werden dort 90% !!! der Energie fuer Paraguay und 20% brasilianischer Energie produziert. Dabei bedenke man bitte, wie gross Brasilien ist.
Vor der Tour ging es ersteinmal in den Kinosaal, in dem sicherlich allen Kritikern die Argumente genommen werden sollten. Der Film ueber die sozialen Wohltaten, die Umweltfreundlichkeit und den Beitrag zu Forschung und Bildung war schon sehr beeindrucken, aber irgendwie kann ich mich dem Gefuehl, dass er gebraucht wird, um viel Kritik abzuwehren nicht erwehren. Danach ging es auf Fototour am Damm entlang und schon war der Ganze Spass vorbei. Nicht so beeindruckend, wie die Wasserfaelle, aber trotzdem interessant.

Sonntag, 9. Januar 2011

Fahrradausflug und die Ueberquerung der Sprachgrenze


Ach ja, da wird man vor dem Hostel abgesetzt, nimmt seinen nicht ganz so leichten Rucksack mal wieder huckepack, tritt durch die Tuer und findet sich ploetzlich in einer kleinen Parallelwelt wieder. Mein letztes Hostel war echt super und ich kam mir ein Wenig in eine Junglehuette versetzt vor. Angekommen habe ich dann nur noch meine Sachen gepackt und mich sofort auf gemacht am Strand langzuspazieren. Nebenbei bin ich noch die x Treppen des Leuchtturms hochgestiegen und hatte dann einen super Ausblick auf den Badeort La Paloma und den Atlantik. Wenn man zur richtigen Jahreszeit dort ist kann man sogar whale-watching machen, aber ich war natuerlich nicht zur richtigen Jahreszeit dort, sondern zu ueberteuerten Hauptsaison. Ein bisschen Strandurlaub wollte ich mir dann aber doch nicht entgehen lassen. Dementsprechend sah dann auch mein naechster Tag aus. Am Strand liegen, im kalten Wasser baden, sich regelmaessig mit Faktor 30 eincremen und doch verbrennen und am Abend eine wunderschoenen Sonnenuntergang geniessen. Hier wird uebrigens applaudiert und gepfiffen, wenn die Sonne hinterm Horizont verschwindet. Applaus und Pfiffe kannte ich auch schon von meiner Warterei am Terminal, um nach Colinia zu fahren. Mich hat das erst ziemlich verwirrt, aber es war dort allerdings eine Art seinem Unmut Luft zu machen.

Am naechsten Tag war das Wetter nicht ganz so sommerlich, weshalb ich entschied, es sei eine gute Gelegenheit sich ein Fahrrad auszuleihen und an den mit empfohlen Strand vom Nachbarort zu fahren.
Gesagt getan. Nach ein paar Minuten hatte ich mir fuer 140 Pesos (ca. 6€) fuer 24 Stunden ein verrostetes, viel zu kleines Fahrrad ausgeliehen und mich auf den Sattel geschwungen.
Nach ein paar Minuten viel mir dann schon auf, dass es ziemlich anstrengend ist auf einem verrosteten, kleinen Fahrrad zu fahren, aber da sie Sonne so schoen lachte liess ich mir die Laune davon nicht verderben. Erst als mir auf einem die Fahrradkette abfiel kam ich etwas ins zweifeln, ob das Ganze ein so gute Idee war. Gluecklicherweise hatte sie sich direkt neben einer Art Werkstatt verabschiedet, weshalb ich spontan die handwerklich begabten Maenner fragte, ob sie mir den nicht helfen koennen. Schwuppdiwupp war die Kette wieder dran, und das Hinterrad neu gerichtet. Dann kanns ja weiter gehen. Es folgten die ersten Huckel auf der Strasse und schwupps war mein Sattel alles andere als gerade und zeige spitz nach oben. Faehrt sich nicht ganz so gut. So viel ich auch versuchte er wollte einfach nicht gerade bleiben, aber immerhin war ich fast in La Pedrera. Mit Brot und Jogurth setzte ich mich auf eine Bank am Aussichtspunk und genoss es endlich angekommen zu sein. Da fing es an zu donnern, ach wie schoen. Da war ich also 10km von La Paloma (und meinem Hostel) entfernt, mit einem Fahrrad, was zu nichts taugt und Gewitter. Was vielleicht wirklich keine so gute Idee, das mit der sportlichen Betaetigung!?
Zurueck habe ich es dann aber doch noch geschafft. Waehrend einen Regenpause war ein Paerchen so nett mich samt Fahrrad auf die Ladeflaeche ihres Trucks aufzuladen und zurueck in die Naehe meines Hostels zu bringen, sodass ich nur noch 15 Minuten im Regen schieben musste. Jaja, so verging also der letzte Tag meines Strandurlaubes.

Heute machte ich mich dann (gewohnt mit mindestens einer Stunde Verspaetung) auf den Weg nach Chuy an der Grenze zu Brasilien, um dort den Bus nach Porto Alegre zu nehmen.
Deshalb auch Ueberquerung der Sprachgenze. Bis jetzt konnte ich mich ja immer super mit allen unterhalten, aber meine fehlenden Portugiesischkenntnisse werden sicherlich eine kleine Herausforderung darstellen in den kommenden Tagen.
Im Bus hatte ich sogar das Glueck einen Sitzplatz zu haben, was etwa 20 Leute samt ihrer Rucksaecke nicht behaupten konnten.
Die Landschaft von Uruguay hat mich stark an mein geliebtes Texas erinnert. Flach, viiiiel Platz, viele Straeucher, Kuehe und Pferde und der wiederkehrende Geruch von ueberfahrenden Stinktieren haben mir ein Stueck zweite Heimat wiedergebracht.

An dieser Stelle die Beschreibung zu Chuy in meiner Reisebibel dem Lonely Planet: "Warning: of you're not on your way to or from Brasil you're seriously lost, buddy. Turn around and go back."
Das macht einem doch wirklich Lust auf das kleine Oertchen. Angekommen fragte ich also in der allseits beliebten Turiinfo nach, wie ich denn jetzt ueber die Grenze kaeme. Naja, erstmal musst du wieder 1km auf der Stradt rauslaufen und dir deinen Ausreisestempel holen. Na toll- ich bin wie gesagt mit Rucksack und kleinem Rucksack unterwegs. Naja, muss man durch als Raupe, wenn man ein Schmetterling werden will.
Ausreisestempel geholt. Check. Jetzt also das Busticket nach Porto Alegre. Wieder zurueck in die Innenstadt und das erste Mal nach Brasilien. Die Grenze nimmt man als jene eigentlich gar nicht war. Man lauft einfach uber eine grosse Strasse, die von Duty Free- Laeden gesaeumt ist und ploetzlich ist alles auf Portugiesisch. Am Terminal musste ich leider festellen, dass kein Platz mehr im Bus ist. Passend zu meiner Stimmung fing es dann auch wieder an zu regnen. Weshalb ich meine Suche nach einer Bleibe eher durchnaesst beendete. Das vom LP empfohlene Hotel bot anstatt Zimmern fuer 300 Pesos (12€) nur ein Zimmer fuer $ 1400 (56€) an, deren billigere Empfehlung lag immernoch bei $ 75o (30€) und nach einigem Hin- und Herlaufen (mit Rucksaecken) bin ich endlich im netten Hostel etnico angekommen und schlafe fuer $ 260 (10€) nun eine Nacht im vom LP so herzhaft empfohlenen Chuy.
Alles in Allem ist die Ueberquerung der Sprachgrenze also eher gescheitert und ich befinde mich immernoch im komfortablen spanischsprachigen Raum. Mein Busticket fuer morgen habe ich aber schon.

Damit ich auch meiner Verpflichtung als Kulturstudentin rechtwerde, hier ein paar Dinge, die mir in Argentinien und Uruguay aufgefallen sind.

1. Matetee: Das er das Nationalgetraenk ist wusste ich ja schon, aber die Ausmasse, die der Konsum des selbigen annimmt, waren mir bisher unbekannt. Matetee kann grundsaetzlich immer und ueberall getrunken werden. Fast die Haelfte alle Leute sieht man hier staendig mit einem Mategefaess mit passendem Metallloeffel und Krautern durch die Gegend laufen. Zum Paket gehoert dann aber noch eine Thermoskanne, mit der immer fleissig nachgegossen wird.
Sogar an den Strand nehmen die Herren und Damen ihren geliebten heissen Tee mit, oder wenn sie vollgepackt mit Rucksaecken durch die Gegend laufen. Da sag nochmal einer die Deutschen seien vom Bier besessen.

2. Becher: Wenn dann mal kein Matetee, sondern wahlweise Wasser, Cola, Fanta, oder Pomelobrause getrunken wird, geschiet das keines Falls nur aus der Flasche. Als Einzelperson gehoert immer ein Strohhalm dazu. Kauft man sich eine grosse Flasche zum Teilen, muessen auch immer Becher fuer jeden zur Hand sein. Dabei ist es egal, ob man nur befreundet oder ein verliebtes Paerchen ist. Es wird nicht zu zweit aus einer Flasche getrunken.

3. Freundlichkeit: Generell hab ich die Argentinien/ Uruguayer (denen es im Uebrginen ueberhaupt nicht gefallen wuerde, dass ich sie in einen Topf schmeisse) als superfreundliche Menschen erlebt. Man muss nur einmal etwas verwirrt durch die Gegend sehen, oder die Karte etwas zu lang studieren und schon ist jemand zur Hand, der Helfen moechte. Das stell sich mal einer bei uns zu Hause vor. Ausserdem kommt man ziemlich schnell ins Gespraech und wenn man auch nur ein kleines Bisschen Spanisch spricht, sind sie gleich superbegeistert. Was ich sehr angenehm empfand ist, dass sie einen nicht so stark als den reichen Europaeer sehen. Was natuerlich mit dem eigenen gehobenen Lebensstandard zusammenhaengt. Ausnahmen bestaetigen natuerlich wie immer die Regel, wie z.B. der Taxifahrer, der uns in Montevideo einfach mal das 6fache des eigentlichen Preises abknuepfen wollte. Aber nicht mit mir. Nein nein. :)

So, dann drueckt mal die Daumen, dass ich morgen tatsaechlich nach Porto Alegre komme und dann bald die heiss ersehnten Iguazu Falls zu Gesicht bekommen. Gruesslis.

Mittwoch, 5. Januar 2011

Happy New Year

Ersteinmal frohes Neues an alle fleissigen Leser. Ich hoffe ihr seid gut reingerutscht und hattet am naechsten Tag keinen Kater. ;)
Mein Silvester habe ich wie folgt verbracht: Da meine Mitbewohner aus Lima nicht der Meinung waren es sei notwending auf meine Nachrichten zu reagieren, bin ich im Hostel geblieben. Dort gab es ein typisch argentinisches asado- wir haben also gerillt. Auf der Dachterrasse versteht sich. Wir waren ein bunter Haufen aus Brasilianern, Niederlaendern, einem Italiener, einer Portugiesin, Argentiniern und mir.
Mein persoenliches Highlight, war meine Mission als Verbreiterin des deutschen Brauchen Tequila Gold mit Orange und Zimt zu trinken. Nachdem ich den Brasilianern (dessen Sprache ich im uebrigen nie im Leben als Portugiesisch identifiziert haette) davon erzaehlt hatte, waren sie eher unglaeubig und haben entschieden, dass das probiert werden muss. Und was ist passiert? Sie wurden bekehrt. Wie sie ihr ganzes Leben ueberlebt haben, ohne das zu wissen haben sie sich gefragt und warum sie sich die andere Variante mit silver, Salz und Zitrone ueberhaupt angetan haben. Mission accomplished wuerd ich mal sagen.

Zuvor war ich noch in einem kleinen Ort etwa 20 Minuten von BA entfernt- Tigre. Dort kann man gelassen am Fluss entlangspazieren und eine Bootstour durch das gruene Delta des machen. Wer es sich leisten kann, hat dort seine Sommerresidenz eingerichtet und entkommt an den Wochenenden der Hitze der Stadt. Wirklich ein nettet Fleckchen. Nur schade, dass sie dort so viele alte Frachter einfach so im Wasser verrosten lassen. Kann mir vorstellen, dass das nicht besonders zur Wasserqualitaet beitraegt... Ansonsten waren meine letzten Tage in Buenos Aires etwas musikalisch. Am Montag ging es mit den Brasilianern zu einem Percussion-Konzert, wo sich aber hauptsaechlich Turis getummelt haben, da anscheinend viele Hostels einen Trip dort hin engagieren. Was trotzdem sehr cool und gute Stimmung. Da sicherlich viele der dort anwesenden Motorgraeusche auch als Musik bezeichnen wuerden reihe ich das naechste Event einfach mal hier mit ein. Am 01. Januar ist naemlich die Rally Dakar- anscheinend macht man die jetzt nicht mehr in Dakar, sondern in Argentinien und Chile- gestartet. Das war schon ein Ereignis. Stundenlang haette man an der Absperrung stehen koennen und Quads, Motorraeder, Autos und Trucks vorbeifahren sehen koennen. Mir hats dann aber nach einer Stunde gereicht. Was aber das Konzert und die Rally bei weitem uebertroffen hat, was das kleine Privatkonzert, welches wir im Hostel hatten. Fred, Percussionista aus Belo Horizonte, war extra nach Buenos Aires gereist, um sich in BA ein vibráfono zu kaufen. Das ist eine Art Riesenxylophon- und wer er diese Beschreibung lesen wuerde, wuerden ihm sich sicherlich alle seine Haare staeuben. Jedenfalls musste das natuerlich umgehens ausprobiert werden und so fand ich mich bald in Mitten brasilianischer Lieder, die geklimpert und von Gitarre begleitet wurden. Super schoen und ein besonders guter Abschluss an meiner letzten Nacht in BA.

Ich kann wirklich sagen, dass BA mich in keinster Weise entaeuscht hat. Ich hatte ja etwas Angst, dass ich zu hohe Erwartungen haben, aber nein Buenos Aires ist einfach grossartig und ich bin super froh dagewesen zu sein. Eine riesen Vielfalt, gruen (es gibt zum Beispiel eine reserva ecologica die so riesig ist, dass man sich fragt, ob man ueberhaupt noch in BA ist) , organisiert und immer etwas los, guter Wein, Tango...wirklich empfehlenswert.

Am 2. Januar ging es dann also mit dem Schiff ueber den Rio de la Plata nach Colonia de Sacrameno in Uruguay. Natuelich mal wieder mit einer gehoerigen Verspaetung, da das Computersystem ausgefallen war und daher alles manuell gemach werden musste. jaja, so ist das heutzutage, faellt ein Computer aus, versinkt das Ganze im Chaos. Mit 3 1/2 stunden Verspaetung kam ich dann also in Colonia an und hatte das Glueck, dass meine Reservierung noch nicht gecancelled worden war.
Urspruenglich wollte ich direkt nach in die Hauptstadt Montevideo fahren, aber als ich in meiner Reisebibel- dem Lonely Planet- von dem kleinen spanisch-potugisischen Staedtchen las, das urspruenglich als Ausgangspunkt fuer Schmuggelaktionen nach Buenos Aires gedient hat, habe ich meine Meinung schnell geaendert. Und wie froh ich darueber bin! Nach Mendoza ist das die schoenste Stadt, die ich bis jetzt hier gesehen habe, wenn auch etwas klein.
Die Altstadt ist ein Mix aus portugisischem und spanischem Baustil, da Colonia heiss umkaempft im Laufe der Zeit etwa 6 mal dem "Besitzer" gewechselt hat. Von den Orignialhaeusern sind noch viele erhalten, man wandert auf Originalpflastersteinen entlang und die Strassen sind gesaeumt von alten Laternen. Dazu liegt Colonia auf einer in den Rio de la Plata hinausragenden Halbinsel, weshalb ein angenehmes Lueftchen weht. weine wirklich angenehme Abwechslung nach der Hitze in Buenos Aires. Kleine Strassencafes und Handswerkslaeden sind in der ganzen Stadt verteilt und die gesamte Kueste enlang versuchen die Einwohner ihr Glueck beim Angeln in Hoffnung auf dem grossen Fang zum Abendessen. Nicht zu vergessen der oertliche Leuchtturm von dem aus man einen schonen Blick auf Colonia, den Fluss und die stolz wehende Uruguayfahne hat und in der Ferne sogar noch Buenos Aires erkennen kann.
So verbrachte ich also meine Zeit damit eifrig Fotos zu schiessen (hoffentlich kann ich auch bald mal welche hochladen) und mir den Wind durch die Haare wehen zu lassen.

Jetzt schreibe ich gerade aus Montevideo, was ich an sich eher unspektakulaer finde. Hier jedoch eine kleine Kuriositaet: Montevideo hat etwa 1,5 Millionen Einwohner. An sich nicht weiter beeindruckend. Wenn man aber bedenkt, dass in ganz Uruguay nur 3 Millionen wohnen, doch schon ziemlich verrueckt. Das stelle ich mal einer vor, in Berlin wohnen mehr Leute als in ganz Uruguay, was um einiges groesser ist.

So und jetzt gehts ab zum Strand. Liebste Gruesse nach Hause und in alle Teile der Welt, wo ihr euch so rumtreibt.